Eintrag Nummer 99: "Yesterday i sang a little song about hating people on bikes"
8 Uhr war also Check-Out an Tag 7, also mach ich mich in der immer haeufiger frueh auftretenden Kaelte auf den Weg.
Schon nach 2 Kilometern hol ich Scott ein, einen 31-jaehrigen Amerikaner, der in Madrid Englisch lehrt und ziemliche Probleme mit seinem Bein hat. Er geht zwar eigentlich so gar nicht mein Tempo, eher halb so schnell, allerdings haben wir uns bis dahin schon dreimal gesehen, ab und zu wenige Worte gewechselt - und beim letzten Mal hab ich gespuert, dass er ueberlegt hat, ob er mich anspricht - es dann aber gelassen hat.
Wir kommen schnell ins Gespraech und ich beschliessen den Tag erstmal weiter mit ihm zu verbringen, solang die Sache eben passt. Die Stunden vergehen, ich wundere mich desoefteren, dass ich mich doch sehr gut mit ihm verstaendigen kann, ich halte mein Englisch ja nicht gerade fuer perfekt.
O Cebreiro ist vorerst das Etappenziel fuer heute, vorbei an einer Herberge von spanischen Buddhisten. Der Pass zum Etappenziel traegt, laut Pilgerfuehrer im deutschsprachigen Pilgerkreisen den Spitzname "Oh! Krepiero!" - und ja, er ist hart, trotzdem bin ich nach diesen 14 km noch sehr fit. Ich wusste zwar, dass Jhanna dort uebernachten wollte, mich haette ein Wiedersehen zudem sehr gefreut, aber bei ihrer Kondition erscheint es mir massiv unrealistisch, dass sie dort wie geplant Stop gemacht hat. Also spricht nichts dagegen, mit Scott weiter zu gehen.
Wir betreten zusammen also Galicien, dort ists noch gruener als vorher, es soll hier wohl sehr oft regnen . Allerdings ist sie Landschaft sehr bergig, was wohl der ausschlaggebende Grund ist, warum dort die Landbevoelkerung so arm ist.
Nachdem wir uns gegenseitig sehr gut motivieren koennen, fassen wir unser Tagesziel ins Auge: Triacastela. Falls wir es bis dorthin schaffen, gibts am Abend ne Flasche Wein - ansonsten nicht. Ehrgeiziges Ziel, immerhin sind es fuer mich knapp 37 Kilometer, mein Rekord also.
Tja. Und was soll ich sagen? Wir laufen zwar bis 18 Uhr am Abend, lediglich mit kleinen Pausen, also knapp 10 Stunden, aber wir kommen an! Ein Schaeferhund begleitet uns die letzten 8 Kilometer, wir nennen ihn "Bello" ("a stereotypical name for a german dog"), lenkt uns wunderbar von der Strecke selbst ab, ohne haetten wir sicher viel viel mehr rumgejammert.
Angekommen in Triacastela treffen wir dann auch Eva (eine Deutsche, die uns schon ein paar Mal ueber den Weg gelaufen ist), und Rose, eine Spaniern, die auch Englisch unverstaendlich schnell sprechen kann. Da sie eh zu viele Nudeln gekauft haben, kochen sie gleich fuer uns mit - wir besorgen dafuer ein paar Zutaten und Wein. Deal!
Ueberraschung des Tages: Gerd und Andreas ueberholen Scott und mich ploetzlich in O Cebreiro. Und das, obwohl ich dachte, dass sie bestimmt 50km vor mir waeren. So kann man sich irren. Aber ein Mordstempo haben sie drauf - wenn sie nicht regelmaessig Trinkpausen machen, kann ich eigentlich nicht mit ihnen mithalten.
Trotzdem: Unerwartet!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen