Sonntag, 18. September 2011

138. Die Entscheidung

Eintrag Nummer 138: Die Entscheidung

Da steh ich nun, wieder allein in Santiago.
Ja, ich habe mich heute dafuer entschieden, vorerst hier zu bleiben. Vielleicht, weil ich fuehle und weiss, dass ich aus dieser Zeit fuer mich - die ich zwar beim Pilgern selbst auch habe, aber beim Pilgern Stift und Zettel doch eben etwas stoeren, viel machen werde.

Es gibt noch einige Themen, die ueberdacht werden wollen, einige Entscheidungen wollen getroffen werden, einige Beobachtungen und bisherige Wegerlebnisse aufgeschrieben und verarbeitet werden.

Da ich zudem so jeglichem zeitlichen Stress oder zu Hoechstleistungen genoetigte Pilgersprints vermeide, in denen nur etwas schief gehen muss, was dann im Nachhinein sicherlich als eigene Dummheit durchgehen wuerde, ist doch die Entscheidung klar.

Fuer Hier bleiben spricht:
- Zeit fuer mich
- Zeit fuer Blog und Tagebuch (da hier in der Herberge endlich mal wieder kostenloses Internet ist)
- Zeit fuer Entscheidungen

Und gegen Weggehen spricht:
- Vermeiden von Stress
- Vermeiden von daraus entstehenden Gefahren
- Sicheres Wahrnehmen-Koennen aller Events, derer ich beiwohnen will

Eigentlich ist es Tradition, dass die Pilger, nachdem sie in Kap Finisterre etwas von sich verbrannt haben, anfangen, ihren naechsten Pilgertrip zu planen. Ich fuer mich hab aber definitiv schon in den letzten Tagen entschlossen, dass ich eine Pilgerzukunft habe.
Wie sie aussieht, weiss ich nicht, aber da werden sich Moeglichkeiten ergeben.

Die 100 Kilometer nach Finisterre bin ich dann noch nicht gegangen, auch wuerde mich der komplette Jakobsweg, also die 700 km reizen - mit ein wenig Training ist das definitiv fuer mich zu schaffen. Aber auch Deutschland hat ja seinen eigenen Jakobsweg, auch wen das nicht das Gleiche ist, rein deswegen, weil man vermutlich nicht grossartig Nicht-Deutsche trifft.

Auch die Moeglichkeit, nicht allein zu gehen irgendwann, moechte ich noch offen stehen lassen. Ich bin zwar der Ueberzeugung, dass vor allem der Weg und die Zeit allein auf dem ersten Pilgerweg praegend ist, zusammen mit ausgesuchten Personen, die sicherlich gewisse Bedingungen erfuellen muessen (...), kann es dennoch aber wirklich auch ein inspirierender Weg sein, egal wo man genau geht.

Die Zukunft wird mir also der Weg zeigen,
Moeglichkeiten gibt es genug.

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