Samstag, 3. September 2011

25. Kritische Reflektion (II)

Eintrag Nummer 25: Kritische Reflektion II

Und weil wir gerade dabei sind: Noch ein paar Woertchen zum Konflikt zwischen "echten", Fuss-, Rad- und Buspilgern! Dann ist aber auch wieder Ruhe mit diesen etwas theoretischeren Diskussionen.

Zu allererst moechte ich diese Kategorien mal etwas mehr identifizieren, obwohl ich ja eigentlich noch gar nicht zu 100 % in der Lage bin, meinen Erfahrungsschatz hier rein zu spiegeln.

Buspilger: Fahren, mit Ausnahmen von Sehenswuerdigkeit zu Sehenswuerdigkeit auf dem Jakobsweg, uebernachten in besseren/teureren Pensionen bzw. Hotels, bekommen also viel von der Historie des Weges mit, allerdings nicht das Gefuehl des wirklichen Pilgerns. (Alternativ: Pilgern, deren Gepaeck mit Bus von A nach B gefahren wird, waehrend sie selbst ohne Ballast "nur" die Strecke hinter sich bringen muessen).



Radpilger: Vermutlich etwas sportlicherer, auch der sportliche Anspruch der Strecke kann oft als Grund angesehen werden fuer den Start


Fusspilger: Alle Personen, die zu Fuss und mit Rucksack "traditionell" unterwegs sind. Spirituell, religioes, historisch interessiert - eigentlich aber bunt gemixt.


"Echte" Pilger: Nennen sich selbst so, lehnen Luxus jeglicher Art ab, versuchen den Weg zu gehen, wie in Coelho gegangen ist. Kennen sich mit Historie, Kunst, allem Relevanten des Jakobsweges aus, sind oft auch Wiederholungstaeter oder Haengengebliebene.

Vermutlich kann man nach dieser Differenzierung auf den ersten Blick erkennen, wer welcher Kategorie zuzuordnen ist. Die Streitigkieten bzw. Gruende hierfuer sind sofort gefunden. Die einen schaetzen Dinge, die andere nicht schaetzen.
Man koennte es fast runterbrechen auf: Der uebliche Glaubenskonflikt.



Die Gruende fuer die jeweilige Partei sind ja eigentlich relativ objektiv zu finden.
Wer nicht tragen kann, traegt nicht. Wer nicht laufen will, laeuft nicht. Wen Historie nicht interessiert, der wird nicht ins Museum. Und wer nicht glaubt, der glaubt halt eben nicht.
Soweit ist das doch Ok fuer jeden, oder?

Die Fragen, die sich stellen, sind wohl:
Wie reagiert man diplomatisch, wenn jemand weite Wege mit vielen grossen Hilfen zurueck legt, also nicht mal ansatzweise eine "Leistung" erbringt, sich aber trotzdem, vielleicht sogar arrogant, von seinem "ach so hartem" Pilgerdasein erzaehlt?

Wahrscheinlich ist das auch mal wieder eine Sache von Gerechtigkeit.
Doch wo man die finden will, weiss wohl nicht mal Google.

1 Kommentar:

  1. Lass sie reden!
    Jeder muss für sich selbst wissen, warum er läuft/pilgert und wie. Die einen laufen um sich selbst zu finden, quasi auf sich selbst zu. Die anderen laufen vor sich selbst weg. Jeder was er für richtig hält, jeder was er verdient.

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