Montag, 12. September 2011

79. Pilgertag 4: Der Sonne entgegen (02.09.2011)

Eintrag Nummer 79: Der Sonne entgegen

Ich weiss auch nicht. Den halben Tag laueft man durchs duesterste Spanien, trotzdem ist man ueberall Rot - leichter Sonnenbrand auf dem ganzen Koerper. Nicht spuerbar, nicht stressend, dennoch suboptimal.
Dieser Wind ist echt heuchlerisch. Man selbst friert sogar ein wenig, eigentlich brennt die Sonne aber trotzdem runter. Tja.

Start war heute fruerh um 8.30 Uhr, kurz nachdem andere Pilger eine Ratte in der Kueche entdeckt haben. Ich hab davon aber nix mitbekommen, mir solls egal sein.

Der Himmel war gestern schon gefaehrlich dunkel, daraufhin bin ich ziemlich nass (eigentlich vollkommen) geworden, heute waers beinahe genauso geworden. Am Ende ists dann aber nur bei dunklem Himmel und Tristesse geblieben.

Den Aufstieg ins anvisierte Fondebadon hab ich heute problemlos geschafft.
War zwar teilweise sehr anstregend, steiler koennen Bergprade wohl nicht sein, aber mein "Trotzmodus" (in dem sich mein Bewusstsein ausschaltet - und einfach nur noch der Berg verwuenscht, verflucht und als Todfeind angesehen wird, der aufs Aergste bekaempft wird daraufhin) hat mich zielstrrebig nach oben gebracht.

Tja. Nun, oben auf der anvisierten Herberge angekommen, seh ich dann wen sitzen?
Rhea, eingehuellt in ihrem Schlafsack, schreibend und noch gar nicht in den Tag gestartet.
Sie hat Yoga gemacht, ihr ist es gerade noch zu kalt zum Starten. Zudem sollte man von den heutigen Sehenswuerdigkeiten ne gute Sicht haben, sonst waers zu schade.
Ich mach bei ihr erstmal ne kleine Pause, lerne dort auch Daniela kennen, eine typische Pfaelzerin, die gern mal ins unverstaendliche Pfaelzerisch abdriftet.

Doch als Rhea meine Jacke ueber den Schultern hat und nicht mehr friert, kanns los gehen. Also zu dritt.
Ich fuehl mich noch gut - Auf zum naechsten Ziel also!



Lustige Situation beim Aufstieg: Gerade noch im Trotzmodus marschierend komm ich an einem Kuhgehebe vorbei. Die Kuehe schauen mich natuerlich sofort alle bloed an, als sei ich der erste Mensch auf der Welt, der gerade auch noch bei ihnen vorbei  kommt. Und ploetzlich fangen sie alle zu muh-en an.
Die Reaktion meines Unterbewusstseins - Ich hoer mich: "Fuck You" sagen - und muss sofort daruber lachen.

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