Donnerstag, 29. September 2011

222. Die letzten Kilometer (26.09.2011)

Eintrag 222: Die letzten Kilometer

Angekommen in Frankfurt dauerte es dann auch nicht lange, bis meine freundliche Abholerin mich auf dem stressigen Bahnhofsparkplatz aufgabelte und nach kurzer Seitenstrassensuche erstmal zum Erzählen zwang!

Nach ein paar Stunden Spaziergang wirds dann aber doch Zeit, die Stadt zu verlassen.
Der Plan für ein weiteres Abenteuer, bevor das heimische Bett erreicht wird, steht ja auch schon:
Zusammen nach Würzburg fahren, dort im Auto auf nem x-beliebigen Parkplatz übernachten, bevor ich dann früh am Morgen mein Diplom aus meiner FH abholen kann. Jetzt hab ich im Bus geschlafen, neben dem Leuchtturm und in 20 verschiedenen, teils gemütlichen, teils ungemütlichen Betten - einmal mehr oder weniger nicht im eigenen Bett, sondern mit Decken und Schlafsäcken ausgerüstet im Auto übernachten werd ich auch noch überleben.

Früh um 09.00 Uhr zelebrieren wir dann die Ankunft in der FH.
Doch blöderweise hab ich vergessen, dass das Semester ja erst in ein paar Tagen beginnt, noch sind also Semesterferien. Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag vormittags. Na super. Heute ist Montag.

Doch man muss Glück haben!
Gerade als wir ankommen, stürmt ein Angestellter der FH aus dem Prüfungsamt, die Tür noch in der Hand, schaut er mich ungläubig an.
"Na wo kommen Sie denn her?"
Mein Jakobsweg-Rucksack und Pilgerstab verwirren ihn wohl.
Aber das hab ich mir nicht nehmen lassen. Ein echter Pilger geht seine Wege nicht ohne seine Ausrüstung!

Also Glück gehabt, nach kurzem Gespräch reingeschlüpft ins Zimmer.
Ich werd zwar erstmal von Sekretärin Nr. 1 angewurmt, ob ich nicht wüsste, wann die
Öffnungszeiten sind, als ich meine Lage erkläre und sag, dass ich nur etwas abholen würde, werd ich aber dann doch dran genommen.
Die zweite Sekretärin kommt auch sofort von ihrem Stuhl auf mich zu, erkundigt sich, woher ich denn komme. "Sind Sie etwa ..?" Jup. Bin ich. Jakobsweg, Spanien. Gestern abend am Flughafen angekommen. Und ja, ich hab meine Compostela(s). Und jetzt hol ich mir meine letzte ab: Mein Diplom.
Die Symphatien hab ich sofort auf meiner Seite, die erste Sekretärin nimmt mich dann dran und händigt mrin mein Diplom aus!

Yes.
Der einzige Pilger der Welt (?) mit seiner 4ten Compostela!

Ein paar Fotos werden noch gemacht, man will den Moment ja schliesslich fest halten, bevors dann doch weiter geht.

Da meine Begleiterin demnächst umziehen wird, gings dann auch noch mal in den IKEA in Würzburg, um potentielle Ausrüstungsgegenstände für ne neue Wohnung zu begutachten, zu planen und schliesslich auch einzukaufen.
Blöderweise hat sich dann der Besuch dort maximiert.
Man glaubt es zwar nicht, aber fast direkt neben uns wurde ein Koffer abgestellt, der niemandem zugeordnet werden konnte. Gepaart mit den Bombendrohungen, die scheinbar in den letzten Monaten (ich hab davon ja fast nix mitbekommen) bei IKEA eingegangen sind, wurde sofort alles abgesperrt, unser Auto natürlich auch. Tja. Gab dann nen Gutschein für Essen im Restaurant (obwohl wir vorher schon zu viel gegessen hatten vorher) - und nem geschenkten Gaul schaut man bekanntlich nicht ..

Abenteuer über Abenteuer erleb ich zur Zeit!
Am frühen Abend komm ich dann aber doch daheim.
Und werde freudig und herzlich begrüsst.
Von der ganzen Familie - und mit Schnitzel Bolognese,
natürlich so viel, dass wir die Reste noch 2 weitere Tage essen können.

Ich bin wieder daheim.

2 Kommentare:

  1. Na dann, wenn auch etwas verspätet - Willkommen wieder daheim. Und glaube mir, das nächste Abenteuer wartet schon auf dich ...

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  2. genial, der letzte compostela - das diplom! und damit der start für die nächste reise: nach dem lernen das wissen anwenden. weißt du schon wos hingeht? wenn ich mich nicht irre war auch das eine deiner camino-fragen. ich stehe (bald) vor dem gleichen "problem".. vlt werd ich auch ne weile pilgern. wenn man nicht weiß wo man hin soll, einfach los laufen, der weg wird einen schon ans ziel führen :)

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