Samstag, 2. Februar 2019

12. Meine ersten längeren Weggefährten


Im Kloster traf ich dann auf Ron und Milton. Mein erster Eindruck war ein Teil eines längeren Gesprächs zwischen ihnen, das sich um Identität drehte.
Hintergrund ist, dass Ron ursprünglich ein Amerikaner ist, der mittlerweile in Japan lebt, Milton ist ursprünglich ein Chilene, der mittlerweile in England lebt, beide seit vielen vielen Jahrzehnten.
Milton sieht es als selbstverständlich an, sich Engländer zu nennen, da er sich auch so fühlt: Er spricht besser Englisch als Spanisch, seine komplette Familie lebt in England, er ist vollkommen integriert und kommt nur alle paar Jahre mal nach Chile. Ron allerdings sieht es anders und erwähnt immer, dass er eigentlich Amerikaner ist, der nur in Japan lebt.
War eine sehr interessante Diskussion, die sich natürlich auch direkt um amerikanischen Nationalstolz und den Fakt, dass ein weißer Mann natürlich immer noch komisch angeschaut werden würde, wenn er nur sagt, dass er Japaner ist, drehen musste.

Als sich dann auch noch herausgestellt hat, dass beide interessante Vergangenheiten hatten (z.B. Ron war eine Zeit lang Professor, aber auch lange Zeit in einem Kloster in China mit Schweigegelübde und allem Drum und dran), wusste ich, dass ich hier sehr interessante Geschichten erfahren könnte..




Witzig fand ich, dass unsere Dreiergruppe gefühlt bei praktisch jeder Möglichkeit, Einheimische anzusprechen, jetzt auch diese Gelegenheit wahrnahm. Ron war sehr neugierig bei sehr vielen Kleinigkeiten, Milton war so motiviert, sein Spanisch mal wieder rauszuholen, dass wir sehr viele Stops einlegten.


Hier (oben) gab es dann z.B. selbstgemachten Kuchen plötzlich und Obst zum Mitnehmen (selbstverständlich nicht geschenkt) und viele viele Informationen. Ein großes Thema war auch die Sprache zu der Zeit, da z.B. diese alte Frau zufällig Spanisch sprach, ihre Tochter (im Hintergrund) aber wiederum kein Wort, sondern nur Baskisch.
Kann man entfernt damit vergleichen, dass die Oberbayern in Deutschland auch keiner versteht - nur mit dem Unterschied, dass die Basken über die Jahrzehnte auch mit Waffen und Bomben versucht haben, unabhängig zu werden von Spanien - in Bayern hingegen ist die Unabhängigkeit von Deutschland doch eher ein Witz :)

Zusammen erlebten wir dann die wundersamste Vegetation - von Brachland bis Palmen war alles dabei.


Süß waren regelmäßig die kleinen "Ruhestationen", die von Einheimischen, vermutlich ebenfalls Pilgern, für die Wanderer zur Verfügung gestellt wurden. Wasser, Stempel, Sitze zum Verschnaufen.. 


Und, woran man den Unterschied zwischen den Leuten, die wirklich den Weg und die Pilgerer unterstützten wollten und denen, die lediglich davon profitieren wollten, erkennt:



("Kein Geld, bitte")

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