Mittwoch, 6. Februar 2019

16. Spaniens Finest - Teil 2


Da es so viele schöne Bilder von uns gibt, hier ein längerer Post.

Man sieht uns so oft beim Essen und Trinken, weil in der Gruppe auch die spanische Kultur dominiert hat; heißt: Vormittags um 11, kurz vor Ankunft bei der Herberge und am Abend ging es in eine Bar oder Restaurant.
Allgemein hat das Thema Essen & Trinken in Spanien einen sehr viel höheren Stellenwert als bei uns in Deutschland. Nicht nur, dass es viel mehr als normales, gesellschaftliches Ereignis in den Alltag integriert ist (es ist einfach normal, dass man gefühlt jeden Tag mit irgendwem irgendwo essen geht), es wird auch viel mehr Wert auf die Qualität des Essens gelegt.. wohingegen in Deutschland, wir wissen es alle, viel mehr auf den Preis als auf die Qualität geschaut wird.

Über Qualität der Nahrung allerdings kommt auch die Lebensqualität. Muss auch ich noch verstehen und umsetzen..

Auf gings, ... "durch den Monsun"...


Die Kamera von Jordi hat die besseren Bilder gemacht, die hab ich mir natürlich direkt geklaut. Deswegen die unterschiedliche Qualität der Bilder, falls Euch das schon aufgefallen ist..




Wenn der Hintergrund passt, musste natürlich auch direkt posiert werden...


Hier hatte sich Wietse, ein Holländer, schon angeschlossen.


Zusammen ist man weniger allein!



Eine typische spanische Mittagspause.... Ich mit Kakao, die Spanier mit Wein und deftigem Essen.


Vielleicht etwas blasphenisch, stimmt ... aber hey...


Durstig waren wir immer, weil wir trotzdem unsere Ziele erreicht ..


und uns dafür am Abend belohnt haben..


Über Stock und Stein ..


an den herrlichsten Landschaften vorbei..


An den gefährlichsten Wachhunden vorbei..


Immer mit einem Lächeln auf den Lippen..


Und am Abend sehnsüchtig darauf wartend, dass die anderen endlich das Licht aus machen..


Muhahaha..


Dienstag, 5. Februar 2019

15. Die zweiten Weggefährten: Spaniens Finest! Teil 1


Ganz Gallien ist besetzt von römischen Legionen.
Ganz Gallien? Nein! Ein Dorf von unbeugsamen Galliern wehrt sich!

Die Spanier sprechen praktisch kein Englisch!
Ganz Spanien? Nein!
Ich bin dieses Mal auf ein paar der Ausnahmen gestoßen!

Als Erstes bin ich hier auf Victor & Ruben gestoßen, ganz links und neben mir sitzend, 2 Ingenieure aus der Nähe von Valencia. Sie waren an diesem Tag erst gestartet, ich hatte schon ein paar Kilometer in den Knochen, weswegen sie als Spanier, die das erste Mal auf dem Jakobsweg waren, einige Fragen hatten.
Zweiter von Links ist Jordi, auch aus der Nähe von Valencia, allerdings unabhängig von ihnen gestartet. Er war erstmal nur kurz bei uns und hat dann schnell mehr Kilometer gemacht als wir ..



(Links sieht man übrigens das ausnahmsweise mal nicht so schöne Wetter.. An dem Tag hat es aus Eimern geregnet, sieht man auch an der Kleidung, allerdings war das trotzdem die Ausnahme.)

Lustig für uns alle 3 war dann auch, dass wir als wir von einer Herberge abgewiesen wurden wegen Überfüllung, wir zu Dritt eine Art ausgebaute Gemeindekammer nutzen durften, die für viel mehr Leute ausgelegt war. Allerdings, wie man sieht, eher spartanisch eingerichtet. Trotzdem war die Freude groß, doch noch etwas gefunden zu haben.


Zusammen ging es dann weiter..


Ab und zu musste natürlich auch ein wenig posiert werden fürs Fotoalbum..


Zu dem Zeitpunkt hatte ich dann sogar schon ein wenig Probleme mit Abstiegen, da die Höhenmeter mir doch sehr zu schaffen machten. Und bei Regen ist das natürlich nochmal anstrengender. Aber wir sind ja nicht aus Zucker.


Am Abend konnten wir uns dann dafür mit einem gemütlichen Beisammensein belohnen. Jordi ist viel früher angekommen als wir - zu unserer kleinen Gruppe dazu gestoßen ist an dem Tag auch Irene, vorne am Tisch sitzend.


Montag, 4. Februar 2019

14. Noch weniger die Tierwelt


Ein fester Bestandteil meiner Wanderungen in Spanien war auch jeweils die Tierwelt. Und auch dieses Mal war sie sehr gut und süß vertreten!

Es gab die stillen Beobachter am Straßenrand..


Es gab die, die gar nicht daran interessiert waren, dass Pilger vorbeizogen, weil sie ihr Sonnenbad genießen wollten...


Es gab die Beobachter aus sicherer Entfernung..


Es gab die, die mit uns zogen...



Es gab die, die sofort die menschliche Nähe suchten...



Immer mit der Frage auf den Lippen, ob man sie nicht mitnehmen wollen würde..


Und immer interessiert an dem, was da gerade in den Wohnungen der Pilger passiert..


Ein paar Holzköpfe gab es natürlich aber auch immer.. 



Und es gab sogar den ein oder anderen Moment, an dem ich außerhalb des Weges unterwegs war (weil ich mich verlaufen hatte) und mich sicherheitshalber gegen die Hundegefahr bewaffnet habe...



Sonntag, 3. Februar 2019

13. Die Politik darf nie fehlen


Aufbauend auf dem gerade genannten Konflikt zwischen dem Baskenland und Spanien gab es entlang des Weges auch sehr viele politische Statements und Forderungen, z.B.


("Freedom for the basque country and their political prisoners!!!"
Hintergrund: Auch heute sitzen noch politische Gefangene irgendwo weit weg vom Baskenland in Spanien im Gefängnis... Das Thema ist schon noch relativ aktuell und präsent bei denen.)


("If someone really deserves Freedom, is the one, who has fought for it!"



 ("Bring basque political prisoners home!")

Aber auch ein paar allgemeinere politische Messages waren immer mal wieder vertreten:


Und sogar international verständlich..

Was mir allerdings schleierhaft blieb ist die folgende politische Forderung:


Warum keine Ananas auf Pizzen?????? -.-

Samstag, 2. Februar 2019

12. Meine ersten längeren Weggefährten


Im Kloster traf ich dann auf Ron und Milton. Mein erster Eindruck war ein Teil eines längeren Gesprächs zwischen ihnen, das sich um Identität drehte.
Hintergrund ist, dass Ron ursprünglich ein Amerikaner ist, der mittlerweile in Japan lebt, Milton ist ursprünglich ein Chilene, der mittlerweile in England lebt, beide seit vielen vielen Jahrzehnten.
Milton sieht es als selbstverständlich an, sich Engländer zu nennen, da er sich auch so fühlt: Er spricht besser Englisch als Spanisch, seine komplette Familie lebt in England, er ist vollkommen integriert und kommt nur alle paar Jahre mal nach Chile. Ron allerdings sieht es anders und erwähnt immer, dass er eigentlich Amerikaner ist, der nur in Japan lebt.
War eine sehr interessante Diskussion, die sich natürlich auch direkt um amerikanischen Nationalstolz und den Fakt, dass ein weißer Mann natürlich immer noch komisch angeschaut werden würde, wenn er nur sagt, dass er Japaner ist, drehen musste.

Als sich dann auch noch herausgestellt hat, dass beide interessante Vergangenheiten hatten (z.B. Ron war eine Zeit lang Professor, aber auch lange Zeit in einem Kloster in China mit Schweigegelübde und allem Drum und dran), wusste ich, dass ich hier sehr interessante Geschichten erfahren könnte..




Witzig fand ich, dass unsere Dreiergruppe gefühlt bei praktisch jeder Möglichkeit, Einheimische anzusprechen, jetzt auch diese Gelegenheit wahrnahm. Ron war sehr neugierig bei sehr vielen Kleinigkeiten, Milton war so motiviert, sein Spanisch mal wieder rauszuholen, dass wir sehr viele Stops einlegten.


Hier (oben) gab es dann z.B. selbstgemachten Kuchen plötzlich und Obst zum Mitnehmen (selbstverständlich nicht geschenkt) und viele viele Informationen. Ein großes Thema war auch die Sprache zu der Zeit, da z.B. diese alte Frau zufällig Spanisch sprach, ihre Tochter (im Hintergrund) aber wiederum kein Wort, sondern nur Baskisch.
Kann man entfernt damit vergleichen, dass die Oberbayern in Deutschland auch keiner versteht - nur mit dem Unterschied, dass die Basken über die Jahrzehnte auch mit Waffen und Bomben versucht haben, unabhängig zu werden von Spanien - in Bayern hingegen ist die Unabhängigkeit von Deutschland doch eher ein Witz :)

Zusammen erlebten wir dann die wundersamste Vegetation - von Brachland bis Palmen war alles dabei.


Süß waren regelmäßig die kleinen "Ruhestationen", die von Einheimischen, vermutlich ebenfalls Pilgern, für die Wanderer zur Verfügung gestellt wurden. Wasser, Stempel, Sitze zum Verschnaufen.. 


Und, woran man den Unterschied zwischen den Leuten, die wirklich den Weg und die Pilgerer unterstützten wollten und denen, die lediglich davon profitieren wollten, erkennt:



("Kein Geld, bitte")

Freitag, 1. Februar 2019

11. Das Kloster


Eine meiner interessantesten Übernachtungen war dieses Jahr in einem Kloster. Da ich auf meinem ersten Jakobsweg 2011 damit eine eher negative Erfahrung mit vielen Verpflichtungen gemacht hatte, hab ich mich bis dato eigentlich immer davor gedrückt, wieder in einem Kloster zu übernachten. Dieses Mal allerdings blieb mir einerseits keine andere Alternative, andrerseits war die Location auch wirklich schön anzusehen.

Etwas versteckt teilweise hinter Bäumen: 



Sucht man sich an den alten Gemäuern entlang..



bis man die ganze Pracht erkennen kann..


und die Ähnlichkeit zur alten Hofhaltung in Bamberg erkennt..


Die Bewacherin des Klosters hat mich bald gefunden..


und es sich gut gehen lassen, nachdem auf mein Klingeln hin mich erstmal niemand erhört hat. 


Indoor gab es echt schöne Ecken..


Die Zimmer und Sanitäranlagen waren schon sehr.. einfach. Hier hatten wir Tisch gedeckt, damit alle Übernachter zusammen kommen und essen können..


Was wir dann nach dem freiwilligen Gottesdienst alle taten.
Engländer, Franzosen, Deutsche, Spanier, Australier, Chilenen, Kroaten, Japaner.. alle an einem Tisch.

Da es das Essen aus einem großen Topf gab und ich um etwas Vegetarisches für mich gebeten hatte, haben freundlicherweise alle vegetarisch bekommen :)


Dafür hab ich dann eine Flasche selbst gebrautes Bier ausgegeben.. Wobei es schon etwas besonders war, da wir nicht definieren konnten, ob es jetzt wirklich Bier sein sollte oder Wein, wie es eigentlich geschmeckt hat.