Rostock, Lichtenhagen & Warnemünde
11 Kilometer von
Hauptbahnhof bis zu meinem Hotel? 15Kg schwerer Rucksack?
Sollte
kein Problem darstellen! Schließlich ist Urlaub und ich will was
erleben, sehen und mitbekommen...
Also schau ich mir, an dem
Tag, aber auch in den nächsten, die Gegend an und entdecke viele
interessante Ecken. Im Folgenden eine kleine Auswahl
davon!
Vermutlich ist für diejenigen, die das Meer lieben,
der "Stadthafen" die schönste Ecke in Rostock:
Ein nicht kleiner Teil Rostocks besteht
wirklich aus endlosen Plattenbauten, eine nach der anderen.
Einerseits natürlich eine der effizientesten Arten, Menschen auf
kleiner Fläche unterzubringen. Andrerseits allerdings hat man schon
nach kurzer Zeit Betonkolosse dort stehen, die nicht mehr schön
anzusehen sind. Die gibts zwar in jeder Stadt, wenn dann allerdings
Koloss auf Koloss folgt und sich dazwischen jeweils maximal ein
Parkplatz, ein Supermarkt oder ein kleiner Park befindet, ist es eben
nichts mehr mit Idylle – viel eher schaut es ganz schnell nach
trostloser Tristesse aus.
Es gibt zwar definitiv auch
Plattenbauten, die gepflegt und von außen renoviert aussehen, auch
so gebaut sind, dass sie auf jeder Etage im Sommer die Leute ihren
Balkon und somit das Leben genießen lässt, wie z.B. dieses
hier:
Der Großteil der
Plattenbauten ist allerdings in die Jahre gekommen und niemand
kümmert sich drum, wie es von außen aussieht. Die Innenhöfe
schauen dann gerne mal nach Ecken aus, in die man nachts lieber nicht
kommen will:
Wenn man
allerdings diese Ecken etwas meidet, hat Rostock sehr viel zu
bieten.
Abgesehen von einem sehr gut ausgebautem öffentlichen
Nahverkehr (vor allem S-Bahn und Zug), wundervollen Promenaden am
Hafen und in der Innenstadt, sehr vielen Radfahrern, was ja immer für
Lebensqualität spricht, haben mir vor allem die vielfältigen
kulturellen Angebote, die Naherholungsgebiete und die in den nächsten
Posts erstellten Bilder imponiert!
Klar, bei einer
200.000-Einwohner-Stadt, die vor allem Touristen an die Strände und
in den Hafen lockt, muss anderweitig Naherholung her. Wie so oft
finden sich hier deswegen Hunderte, vielleicht Tausende kleine
Schrebergärten, in denen die Anwohner ihr Wochenende, ihren Sommer,
ihre Freizeit verbringe... Wie sagt man? "Ein kleines Stück
Paradies".
Exemplarisch
für Kultur, das folgende Bild einer Kulturbühne, die zwar sicher
auch unter Corona gelitten hat, auf der aber wie auf vielen anderen
Bühnen sehr viel Kultur statt findet – und die Kunst lebt.
Ein, vermutlich der bekannteste Stadtteil von Rostock ist Lichtenhagen. Lichtenhagen, der Stadtteil, der leider für ein sehr unrühmliches Kapitel Deutschlands bekannt geworden ist: Die rassistischen Ausschreitungen gegen Asylbewerber 1992.
Wikipedia:
"Die Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen zwischen dem 22. und 26. August 1992 gegen die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber (ZAst) und ein Wohnheim für ehemalige vietnamesische Vertragsarbeiter im sogenannten Sonnenblumenhaus in Rostock-Lichtenhagen waren die massivsten rassistisch motivierten Angriffe in Deutschland nach Ende des Zweiten Weltkrieges.
An den Ausschreitungen beteiligten sich mehrere hundert teilweise rechtsextreme Randalierer und bis zu 3000 applaudierende Zuschauer, die den Einsatz von Polizei und Feuerwehr behinderten. Nachdem die Aufnahmestelle am Montag, dem 24. August, evakuiert worden war, wurde das angrenzende Wohnheim, in dem sich noch über 100 Vietnamesen und ein Fernsehteam des ZDF aufhielten, mit Molotowcocktails in Brand gesteckt. Auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzungen zog sich die Polizei zeitweise völlig zurück, und die im brennenden Haus Eingeschlossenen waren schutzlos sich selbst überlassen.
Die Übergriffe in Lichtenhagen werden auch als Pogrom bezeichnet.[1] Sie stehen im Zusammenhang mit der Asyldebatte zu Beginn der 1990er Jahre. Politikern und Medien wird dabei vorgeworfen, durch eine zum Teil populistische Kampagne die Stimmung gegen Ausländer angeheizt und so Ausschreitungen wie denen in Rostock-Lichtenhagen den Boden bereitet zu haben. Sowohl die Asyldebatte als auch die Zahl gewaltsamer Übergriffe auf Asylbewerber und andere Einwanderer erreichten 1991/92 ihren Höhepunkt."
(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Ausschreitungen_in_Rostock-Lichtenhagen)
Dementsprechend gespalten ist diese Stadt natürlich.
Die rechte Partei, die dieses Ereignis sicher bei jeder Möglichkeit herunterspielen, aber auch die demokratiefreundliche andere Seite, die die Erinnerungskultur hoch hält, damit sich solche Sachen nie mehr wiederholen.
(Hat zwar mit Lichtenhagen nichts zu tun - ist aber ein Zeichen der Erinnerungskultur!)
Ein wesentliches Ziel meines Rostockurlaubs allerdings war natürlich Warnemünde. 4 Kilometer von meinem Hotel in Rostock entfernt, also problemlos zu Fuß erreichbar.
Ganzjähriges Riesenrad inklusive Vergnügungsarea:
Am Strand gabs sowohl als auch! Sowohl die Sandabschnitte, an denen man im Sommer schön liegen kann - als auch die Steinabschnitte, an denen man eher entlanglaufen und Meeratmosphäre schnuppert!
Kultur waren die kleinen Sträßchen an der Promenade entlang. Weil es davon so viele gibt, hat man sie einfach Querstraßen genannt und durchnummeriert. In den Häusern rechts und links sind jeweils kleinen Pensionen und Ferienwohnungen zu finden, gemütliche Gegend! (Wenn auch ganz klar potemkisch veranlagt..)
Was ich gar nicht verstehe, ist dass es dort noch so viele Raucherbars gibt! Bei uns schon längst abgeschafft und akzeptiert von den Lungenfeindlern, dort noch immer an vielen Ecken zu finden:
Kuriose Situation: Hier hat jemand (ich kanns mir nur so erklären: bestimmt betrunken!) am Leuchtturm geparkt und hat dafür Strafzettel bekommen. Abschleppen ist schließlich auch unmöglich, weil der Weg dorthin nicht mit LKW gefahren werden kann. Crazy!
Und um das romantische Meer abzurunden: Ein Bild von 2 Schwänen!
Leckerschmecker:
Dürfte auch für jeden was dabei sein:
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