Zitat:
"Das wird jetzt eine schwere Rede. Zunächst einmal, lieber Karl
(Hopfner), vielen Dank für deine einfühlsamen Worte. Sie haben gut
getan, wie mir eben alles gut tut, was vonseiten des Clubs, der
Mitglieder, vieler Fans seit Monaten an mich und meine Familie
herangetragen wird. Wie ihr alle wisst, habe ich schon bei der letzten
Hauptversammlung gesagt, dass ich einen persönlichen großen Fehler
gemacht habe. Ich habe beim letzten Mal nie gedacht, dass meine
Selbstanzeige nicht wirksam wird. Deshalb war für mich klar, nachdem das
Gericht so entschieden hat, dass ich dafür die Konsequenzen tragen
muss. Ich mache hier nicht dem Gericht und nicht der Staatsanwaltschaft
Vorwürfe. Die machen ihren Job oder ihre Arbeit. Aber was in den letzten
14 Monaten auf einen Mann und seine Familie, der am Boden lag und liegt
an Häme, an Pranger niedergeprasselt ist, das konnten meine Familie und
ich keinen Tag länger ertragen. Deshalb war für uns klar, ob die
Erfolgsaussichten einer Revision gut oder schlecht waren, wir hätten
dieses Drama nicht weitere zwölf bis 18 Monate ertragen können.
(Applaus)
Viele sagen, Uli Hoeneß hat mit seinem Fehler sein
Lebenswerk zerstört. Ich sehe das nicht so. (Applaus) Mein Lebenswerk
ist aufgebaut auf drei Fundamenten. Das erste ist die Familie.
(Applaus). Diese Familie hat sich in diesen 14 Monaten in einer Art und
Weise bewährt, besser geht es nicht, das war unglaublich. (Applaus) Wir
sind noch mehr zusammengewachsen, wir sind ein Bollwerk, es ist eine
unglaubliche Erkenntnis, dass man innerhalb einer Familie so stark sein
kann. Ich bin meiner Frau und meinen Kinder, dem Schwiegersohn und der
Schwiegertochter unendlich dankbar. (Applaus)
Das zweite Standbein
ist die Firma, die immer das Lebenselixier unserer Familie war. Das
Geld, das ich im Fußball verdient hatte und auch durch Spekulationen
verdient und danach verloren habe, war nie Basis unserer Familie. Das
war immer die Firma. Die läuft. Und ich bin sehr glücklich, dass in den
letzten Wochen meine Frau und ich die Anteile an die Kinder übertragen
haben, so dass ich mit dem Rücken frei in diesem Bereich den Weg ins
Gefängnis antreten kann.
Das dritte Standbein, das seid ihr, das ist
der FC Bayern, das ist ein Traum. (Applaus) Wenn ich den FC Bayern
irgendwann hätte malen müssen (...), dann hätte ich ihn so gemalt, wie
er sich jetzt darstellt, den FC Bayern als große Familie, der FC Bayern
demnächst als größter und mitgliederstärkster Verein der Welt, in dem
die Mitglieder wirklich etwas zu sagen haben. Wir wollten kein Moloch
sein, der die Mitglieder fremdbestimmt und vor vollendete Tatsachen
stellt. (Applaus)
Wenn ich jetzt gehe, dann gehe ich mit ruhigem
Gewissen. Der Verein ist mehr oder weniger schuldenfrei, das Stadion ist
mehr oder weniger bezahlt, die deutsche Meisterschaft ist eingefahren.
Der Rückschlag am Dienstag (gegen Real Madrid in der Champions League),
das ist menschlich und normal. Wir haben nach dem Triple-Gewinn des
letzten Jahres trotzdem wieder eine sehr, sehr gute Saison gespielt.
(Applaus) Das sollte man sich auch von außen nicht schlechtreden lassen,
egal, was jetzt in den nächsten Wochen auch passieren möge. (Applaus)
Die Basketball-Mannschaft (...) kann darangehen, den Traum eines jeden
zu erfüllen, die Meisterschaft einzufahren. (...) Meine Gedanken sind
bei euch, auch wenn ich wahrscheinlich dann nicht mehr ganz dabei sein
darf.
Zum Schluss möchte ich noch etwas sagen: Ich gehe diesen
schweren Gang, ich versuche, den Rücken frei zu haben, nachzudenken über
mich und meine Gefühle. Ich habe in den letzten Monaten etwas an mir
entdeckt, was ich nie hatte: Hass! Hass ist nicht gut! Hass ist kein
guter Ratgeber! Hass ist ein Wegbegleiter, und ich hoffe, dass ich in
nächsten Monaten dazu komme, dieses Wort wieder aus meinem Kopf
rauszubringen. Ich werde mich sehr darum bemühen. (Applaus)
Was
viele Leute mit meiner Familie und mir angestellt haben, ohne uns zu
kennen, die meisten Journalisten, die darüber berichtet haben, hatten
mich noch nie im Leben gesehen. Es werden fünf Bücher über mich
geschrieben, alle diese Leute, haben mit mir kein Wort gewechselt. Es
wird nicht darum gehen, dass man informieren will, nein, man will Kohle
verdienen - und das ist frevelhaft. (Applaus)
Ich habe tausende
Briefe gekriegt, das steht in totalem Kontrast zu den Berichten, die
teilweise landauf, landab über mich verpasst wurden. Es ist eine klare
Diskrepanz zwischen dem Mann auf der Straße, den Fans, den Mitgliedern
und dem, was über mich geschrieben wurde. Plötzlich war ich ein
Arschloch, ein Schwein, ein Mann, der den Leuten das Geld aus der Tasche
zieht, der den Leuten Geld vorenthält. Ich will mich nicht sauberer
machen als ich bin. Ich habe einen Riesenfehler gemacht. Ich habe aus
meiner ganzen Spekuliererei drei Millionen Verlust gemacht und werde
jetzt circa 30 bis 35 Millionen inklusive Zinsen an das Finanzamt
bezahlen. Ich werde das tun, und ich werde für alles gerade stehen. Und
dann, wenn ich zurück bin, werde ich mich nicht zur Ruhe setzen. Das
war's noch nicht! (Applaus)
Eines muss ich ganz klar sagen. Ich
mache mir um diesen Verein überhaupt keine Sorgen. (...) Und ich hoffe
sehr, wenn ich zurück bin, wenn dieses Trauma für mich zu Ende ist, dass
wir uns in aller Gesundheit wiedersehen. Vielen Dank.” (Applaus,
Uli-Rufe)
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