Was zur Meinungsmache:
Die Plattform Kenfm.de schreibt:"Edward Snowden. Die Lunte am Pulverfass der globalen Bespitzelung
Wenn man in den USA zum Hörer greift, um einen Notruf zu tätigen, wählt man die 911.
Seit 9/11 2001 greift die US-Regierung selbst permanent zum Hörer, wenn irgendwo in der Restwelt X versucht, mit Y Kontakt aufzunehmen.
Offizielle Begründung: Terrorbekämpfung.
So etwas nennt man Überwachungsstaat, oder neudeutsch Komplett-Erfassung. Diese Komplett-Erfassung ist illegal, da sie nicht nur die in der amerikanischen Verfassung verankerten Bürgerrechte mit Füßen tritt, sondern darüber hinaus die Souveränität aller nicht amerikanischen Staaten bricht. Amerika ist groß. Die Restwelt ist viel viel grösser.
Die USA sind zu einem Land mutiert, das glaubt, über dem Gesetz zu stehen, ein Land, das sich vorbehält, wen auch immer, wo auch immer mittels Drohnen in die Luft zu sprengen. Und das auch nicht zimperlich tut.
Die USA der Gegenwart sind ein Land, das für sich in Anspruch nimmt, jeden Telefon- oder Internet-Anschluss, jede Datenbank, jede Behörde, jede Glasfaser-Autobahn, jedes Hinterzimmer anzuzapfen, zu verwanzen, abzuhören oder zu hacken, wenn es die „Nationale Sicherheit“ erforderlich macht. Nur wer bestimmt das? Kein Kommentar.
Jeder, der sich dieser Politik nicht unterordnet, der sie anprangert, ihr widerspricht oder sie offen legt, ist ein Staatsfeind und wird von den USA auch unter Obama gejagt.
So wie Edward Snowden.
Ed Snowden ist das, was man heute einen Whistleblower nennt. Whistleblower sind Menschen, die, wenn sie sich entscheiden müssen, ob sie eher auf ihr Gewissen denn auf einen Befehl, der ins totale Verderben führt, hören, ihrem Gewissen folgen.
Whistleblower gelten sofort als Verräter. Sie werden immer gejagt, und müssen dabei einen extrem hohen Preis bezahlen. Ihr eigentliches Vergehen besteht in der Tatsache, dass sie ZU FRÜH aufgestanden sind. Sie haben sich ZU FRÜH entschieden, keine Mitläufer mehr zu sein. Sie haben sich ZU FRÜH für Zivilcourage entschieden.
In der Gegenwart wird man sie dafür als Verräter brandmarken, mitunter mit dem Tod bestrafen oder für möglichst lange Zeit hinter Gitter stecken.
In der Zukunft wird man nach diesen Menschen Straßen und Plätze benennen. Sie zu Helden erklären.
Claus Schenk Graf von Stauffenberg oder die Geschwister Scholl z.B. waren zu Lebzeiten Staatsfeinde, heute benennen wir unsere besten Schulen nach ihnen.
http://www.geschwister-scholl-siegen.de/
http://www.gsg-os.net/
Die, die diese Verräter von damals zu den Helden von heute stilisiert haben, sind die selben Typen, die Menschen wie Edward Snowden heute zum Abschuss frei geben, wie die Nazis ihre Feinde seinerzeit.
Kann man das vergleichen? Man „kann“ es nicht vergleichen. Man MUSS es sogar.
Solange ein Land, ein System, ein Staatsapparat, eine Ideologie noch in der Lage ist, Personen wie Edward Snowden hervorzubringen, verfügt es über ein zumindest noch teilweise intaktes ethisches Immunsystem.
Edward Snowden warnt uns alle vor einer Krankheit, die wir Totalitarismus oder Faschismus nennen. Er ist die Auffrischungs-Impfung der es bedarf, damit ein angeschlagener demokratischer Geist endlich auf einen ebenfalls angeschlagenen kränkelnden Volkskörper aufmerksam wird.
Wer Edward Snowden für einen Verräter hält, der glaubt auch, dass ein Fallschirm nur dann benutz werden sollte, wenn man zuvor den Reserveschirm ausgebaut hat. Auf Befehl des Sprungplatzbetreibers.
Wir, die Springer, die wir noch in der Maschine sitzen, aber schon demnächst „in die Tür zum Exit“ müssen, sollten in der Person Edward Snowden unseren Reserveschirm erkennen, der uns soeben davor bewahrt hat, tödlich aufzuschlagen, da er rechtzeitig aufging, während unser Hauptschirm vollständig kollabierte.
http://de.wikipedia.org/wiki/Fallschirm
Snowden erinnert uns daran, dass wir es verlernt haben, unseren Fallschirm, wie früher üblich, selber zu packen.
Wer nur noch mit Packern arbeitet, kann zwar häufiger den freien Fall genießen, nur er verlernt auch das Packen des eigenen Fluggerätes. Er wird abhängig. Er muss blind vertrauen.
Demokratien, deren Bürger begonnen haben, blind zu vertrauen, verwandeln sich über Nacht in totalitäre Systeme. Diese Systeme erkennt man sehr leicht daran, wie sie mit Menschen verfahren, die nicht mehr mitmachen. Die ausscheren. Die Widerstand leisten.
Was bedeutet denn Demokratie? Für den Einzelnen?
Demokratie bedeutet, NEIN zu sagen, auch wenn alle JA sagen, da man persönlich das Gefühl hat, dass etwas komplett falsch läuft.
Demokratie bedeutet, trotz aller persönlicher Attacken, denen man ausgesetzt sein wird, wenn man sich solo erhebt, es dennoch zu tun. Sich nicht wegzuducken. Einen persönlichen Preis zu bezahlen, um die Massen vor dem Verderben zu retten.
Demokratie bedeutet, auf sein Gewissen zu hören. Zu handeln, wenn es nötig ist. Sich nicht, wie der große Rest, auf die feige Ausrede zu einigen: „Halt dich raus, dann kommst du in nichts rein“.
Edward Snowden hat mit Prism und Tempora die größte illegale Überwachungsstory aller Zeiten aufgedeckt.
http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/internetueberwachung-tempora-ist-schlimmer-als-prism-a-907337.html
Er hat offen gelegt, dass die USA zusammen mit Großbritannien die ganze Welt bespitzeln.
Hier handelt es sich um einen Spionageskandal, dessen Ausmaß den meisten Menschen noch immer nicht klar zu sein scheint, und dessen Motiv nur ein Ziel kennt. Weltherrschaft. Mit allen Mitteln. Zu jedem Preis.
Es geht um die totale Bespitzlung eines jeden Bürgers, zu jeder Zeit und an jedem Ort. Als Rechtfertigung wird der Kampf gegen den Terror angeführt, doch in Wahrheit ist das nur ein Deckmantel, um sämtliche „Mitbewerber“ auf diesem Planeten, die von Amerikanern und Briten nur als „Konkurrenten“ angesehen werden, auszuspähen, zu übervorteilen und damit daran zu hindern, einen bessere Idee, auf welchen Gebiet auch immer, zum Erfolg zu bringen.
Der freie Markt ist ein Fake.
Prism und Tempora beinhalten ja auch Wirtschaftsspionage im großen Stil. Die Hersteller von effizienten Windkraftanlagen „Made in China“ werden genauso abgehört wie Angela Merkels E-Mails mitgelesen werden, wenn diese in Kontakt mit den Vertretern palästinensischer Menschenrechtsaktivisten steht.
Die Gebäude der EU in Brüssel werden, wenn man sich hinter geschlossenen Türen über den Status Quo des Euro unterhält, genauso abgehört wie die Diensttelefone hoher Mitarbeiter der IAEA, wenn diese sich über die nicht vorhandenen Atomanlagen des Iran austauschen.
Wissen ist macht, und wer nicht spurt, in dessen Privatleben wird solange herumgestöbert, bis sich irgendetwas findet, um ihn wieder auf eine Linie zu bringen. Eine Linie, die den USA und Großbritannien nützt und der Restwelt schadet.
Diese Form, Macht auszuüben, indem man illegal erworbene Daten nutzt, um Menschen unter Druck zu setzten, nennt man Erpressung.
Die USA sowie Großbritannien gehören als Nationen geächtet und isoliert. Ihre, für diesen ungeheuerlichen Abhörskandal verantwortlichen, Auftraggeber, gehören vor ein Zivilgericht, für Jahre hinter Gitter. Kollektiv.
Man sollte sie verhaften und Edward Snowden als Kronzeugen auffahren. Die nötigen Gesetzte existieren. Die Straftaten, die die Anwendung der entsprechenden Gesetze rechtfertigen, wurden begangen. Kein Mitleid.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/analyse-von-thomas-darnstaedt-wie-kriminell-ist-die-nsa-a-909013.html
Jetzt gehört ein Exempel statuiert, das die Drohnenmorde des US-Präsidenten beinhaltet und sich an die Nürnberger Prozesse von 1961 anlehnt. Die Banalität des Bösen wiederholt sich vor unseren Augen.
http://www.3sat.de/mediathek/index.php?display=1&mode=play&obj=36977
Edward Snowden sollte uns eine finale Warnung sein, mit wem wir es es hier eigentlich zu tun haben. Seine Feinde sind auch unsere Feinde, denn sie sind die Feinde der Demokratie. Sie misstrauen uns. Den Bürgern. Sie hören uns ab. Die, die sie zu vertreten vorgeben.
Edward Snowden hat in 19 Staaten Asyl beantragt. In Russland will er nicht bleiben, denn auch Putin hat Bedingungen gestellt, die kein „Aktivist“ unterschreiben kann. Deutschland, das wie kein anderes Land aus der eigenen Geschichte wissen müsste, wie wichtig Menschen sind, die gegen ein Terrorsystem aufstehen, hat sein Asyl-Gesuch bereits abgelehnt.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundesregierung-lehnt-aufnahme-von-edward-snowden-in-deutschland-ab-a-909090.html
Edward Snowden wird sein Leben lang auf der Flucht sein. Ganz gleich, ob es ihm gelingt, ein Land, das ihm Asyl gewährt, zu erreichen oder nicht.
Die USA werden mit allen Mitteln versuchen, ihn fertig zu machen, wie sie das auch schon bei den Aktivisten Bradley Manning oder Julian Assange versucht haben. Zum Teil mit Erfolg.
Edward Snowden ist wie ein Kommissar, der bei den Ermittlungen in einem Mordfall auf einen Kinderporno-Ring stößt − dessen Kopf der Polizeipräsident ist − und der dann, von eben dieser Behörde, mit allen Mitteln gejagt wird, die dieser Behörde zur Verfügung stehen, und die um so massiver werden, je mehr über das Ausmaß des Verbrechens und all seiner Mittäter bekannt wird.
Warum schaut die Zivilgesellschaft dieser Menschenjagd eigentlich so tatenlos zu? Hier geht es doch um ein Verfahren. Regierung gegen Volk.
Können oder wollen wir nicht erkennen, was sich im Moment vor unseren Augen abspielt?
Edward Snowden hat offengelegt, dass das System, das vorgibt, unsere Freiheit zu schützen, in der Realität nichts anderes zu tun hat, als eben diese Freiheit mit allen Mitteln abzuschaffen. Es geht um einen globalen, digitalen Knast mit all seinen Konsequenzen. Es geht um das Installieren eines Überwachungsstaates nach dem Modell von George Orwell.
Edward Snowden, der Geheimnisverräter, ist kein Einzelfall. Er war bis vor wenigen Wochen noch Teil der NSA-Spitzelmaschine, bis er erkannte, welches Ziel diese Maschine tatsächlich verfolgt. Eine als Demokratie getarnte, globale Diktatur einer winzigen Finanzelite, die die Menschen, mittels erfundener Bedrohung von Außen, an die Kette legen möchte.
Die wahren Terroristen tragen Krawatte und erbauen mit unseren Steuergeldern unser Gefängnis.
Vor Edward Snowden gab es Menschen wie Daniel Ellsberg.
http://de.wikipedia.org/wiki/Daniel_Ellsberg
Ellsberg ist ein Mann, der in den 60ern für einen CIA-Think-Tank, die RAND-Corporation, arbeitete und dann mit den „Pentagon Papers“, die er an alle großen amerikanischen Zeitschriften verschickte, ebenfalls Verrat im großen Stil beging. Ellsberg verriet die Mechanik der Lügen in Fall Vietnam. Er wurde damit zum Staatsfeind Nr.1
http://www.youtube.com/watch?v=_zPdXOZ5okE
Ebenfalls fast vergessen: Der ehemalige CIA-Agent Philip Agee, der die „Firma“ verließ, da er deren verbrecherischen Methoden, „Politik“ zu machen, nicht mehr mittragen wollte.
http://de.wikipedia.org/wiki/Philip_Agee
Wer sein 1975 erschienenes Buch „CIA Intern. Tagebuch 1956-1974“ erneut ließt, hat das Gefühl, Edward Snowden würde zu ihm sprechen.
Die Methoden, mit denen die CIA damals höchst illegale Handlungen rechtfertigte, und mit denen Abtrünnige quer über den Globus gejagt wurden, ähneln heute den Methoden der NSA wie ein Ei dem anderen.
Die letzen Sätze des Philip Agee in seinem Buch, das er über die CIA schrieb, könnten exakt so von Edward Snowden über die NSA geschrieben worden sein.
Agee schrieb:
„Jeder von uns muss sich heute entscheiden, ob er ein System unterstützen will, in dem Militär-und Polizeigewalt einer Minderheit Annehmlichkeiten und Privilegien garantiert, oder ob er es vorzieht, für die wirkliche Chancengleichheit und gerechte Verteilung der Güter in jeden Land und zwischen den Ländern zu kämpfen. Man kann nicht mehr die Augen davor verschliessen, das es zwei Seiten gibt, dass wir, ob wir wollen oder nicht, Tag für Tag entweder die eine oder die andere unterstützen.“
Diese Erkenntnis stammt aus dem Jahre 1975, doch sie ist 2013 aktueller denn je.
Wer Edward Snowden jagt, macht Jagd auf die Wahrheit. Wer Snowden kein Asyl gewährt, gewährt dem sozialen Frieden kein Asyl.
Wer Snowden an die USA ausliefert, damit er dort für immer hinter Gittern verschwindet, der versucht, ein Pulverfass, das kurz vor der Explosion steht, dadurch seiner Sprengkraft zu berauben, indem er einen möglichst gigantischen Stein auf den Deckel dieses Fasses hievt.
Die längst überfällige und sich ankündigende Detonation kommt trotzdem, und sie wird, gerade wegen des zusätzlichen Steines, derart heftig sein, dass der Sachschaden des 11. September 2001 in New York City dagegen wie ein leichter Auffahrunfall wirken wird.
www.kenfm.de"
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